Die Entdeckung Amerikas


Mittwoch, 19. Oktober 2005

Valium auf Fraport

„Hier nimm“, sagt der Herr der Mäuse und drückt mir zwei Schlaftabletten in die Hand. Ich? Ich hab zwar allerhand, aber noch nie Valium genommen.
„Wenn du auf dem Rückflug nicht schläfst, ist der Jetlag schlimmer.“ Na gut.

Das Flugzeug hebt ab. Hinter mir schiebt sich ein Fuß in schwarzer Frotteesocke auf meine Armlehne. Er stinkt. Ich drängle mit meinem Ellenbogen ein Stück nach hinten. Der Fuß drückt nach. Soll ich mich streiten? Sieben Stunden schwarze Frotteeblitze in der Economy Class? „Lieber pennen“, denke ich und werfe die erste Tablette ein. Es schläft sich süß und weich ... bis die ersten Turbulenzen kommen. Der Tragflügel, über dem zu sitzen ich das Glück habe, wedelt hektisch SOS. Grünliche Gesichter rings umher. Will ich sehenden Auges in den Abgrund stürzen? „Nein“, sage ich und nehme die zweite Tablette.

Turbulenzen? Welche Turbulenzen? Es ist 6 Uhr früh und das Flugzeug schon leer. Ich trotte in den Gang zum Flughafen. Wo bleibt hier die deutsche Wertarbeit? Der Gang schwankt und wackelt. Der Fußboden im Flughafengebäude hat Dellen und Beulen. Und diese scheußliche lila Wandfarbe überall! Deutsche Ingenieure: Ich verlange Schmerzensgeld, und außerdem dieses Gepäckwägelchen. Es wird mich auf meinem Weg durch das wabernde Chaos zum Sicherheitscheck für den Anschlussflug stützen.

„Den Gepäckwagen müssen Sie aber hier lassen.“
Mein Wägelchen, mein liebes? Stütze meiner müden Glieder, mein Beistand in Unglück und Gebrechlichkeit. Mein zartes, elegantes Wägelchen?!
„Da drüben können Sie sich einen neuen nehmen“, sagt der Sicherheitsbeamte. Besänftigt werfe ich mein Handtäschchen auf den nächsten Wagen und rollere weiter. Schon wieder diese sich windenden Gänge und changierenden Wandfarben. Hört das denn nie auf? Ah, ein Duty Free Shop. Parfüm wird mich munter machen. Pffft, pffft. Ein Hauch Chanel, Givenchy und Armani. Aber da höre ich schrille Töne. Mein liebes Wägelchen hat eine Meinungsverschiedenheit mit einem Glasregal. Wir machen uns eilig davon.

„Sie kenne ich doch. Wie kommen Sie denn hier herein?“
Äh ja, wie komme ich hier herein? Wie kommt man in den Sicherheitscheck, wenn nicht von Eingang oder Ausgang her? Durch den Duty Free Shop? Durch die wabernde Wand? Der Sicherheitsbeamte und ich schauen uns durch meine Duftwolke hindurch ratlos an. Auch er scheint müde zu sein. Sechs Uhr früh ist nicht die Stunde, um sich über Sicherheitslücken zu wundern. Ich darf weiter schieben. Nicht auszudenken, wenn er mich für einen Drogenkurier mit geplatztem Heroinbeutel im Magen oder ähnliches gehalten hätte. Mich zwangsweise zum Erbrechen gebracht oder mir Haare für den Drogentest ausgerissen hätte. Aua. Es waren doch nur zwei Schlaftabletten. Und auch die ... werde ich in Zukunft weglassen ... sparsamer dosieren ... oder auch nicht.

Freitag, 14. Oktober 2005

Trend in New York ...

... sind eindeutig Gummistiefel. Zu Gucci-Kostümchen, Prada-Mänteln etc. Bei dem Dauerregen (der Herr der Mäuse sagt: In Amerika ist eben alles größer. Auch die Tiefdruckgebiete) echt keine schlechte Idee.


Mittwoch, 12. Oktober 2005

Schüttel dein Haar für U2

Selbst im Wholesome Food Shop „Pax“, wo es organic Salads, organic Coffee und organic Brownies gibt, hetzen die Kellner, als würden zeitverdrahtete Splitterbomben hochgehen, wenn der organic Tea nicht innerhalb von 2,5 Sekunden kochendheiß über die Theke schwappt.

Es ist ein fremdes Volk. Als gestern beim Konzert im Madison Square Garden Keane rotbackig über die Bühne hüpften, starrten ihnen aus dem VIP-Graben vor der Bühne (für den die Karte bei Ebay über 6000 Dollar gekostet haben soll) völlig unbewegte Gesichter entgegen. Kein Wippen. Kein Zucken. Erst als U2 die Bühne betraten und die Bewohner dieser „Great“ und überhaupt „Worldbest City“ begrüßten, wurden die New Yorker euphorisch.

Bei den amerikanischen Damen drückte sich das sogleich in einer Art wallendem Tanzstil aus. Für diesen kneift die Dame die Knie zusammen, reißt erst die Arme in die Höhe, beugt dann den Oberkörper vor und wirft ihr langes Haar mehr oder weniger rhythmisch (je nach Haarspray-Gehalt) von einer Seite auf die andere. Tja, ne.

Montag, 10. Oktober 2005

Wenn Frau Merkel wüsste

Der tiefschwarze Taxifahrer diskutiert heftig mit seinem Handy, während er mit uns durch die Nacht in Manhattan braust. An der 1st Avenue geht es um "Fad'ig ay asagwir asaramaa samha." An der 5th Avenue heißt es plötzlich: "Ngaal mhaloo'b tamin!"

Der Herr der Mäuse und ich drücken uns angstvoll in die Polster. Wird hier ein neuer Plan zur Eroberung der Welt ausgehandelt? Ecke Essex Street - Grand Street wechseln fünf Dollar fünfzig plus Trinkgeld (Taxifahren in New York ist preiswert) ihren Besitzer, und ich kann mich nicht bezähmen zu fragen, in welcher Sprache die Umsturzpläne ausgeheckt wurden. Bedawi, ein Dialekt des Sudan, aha.

Und dann erhellt ein strahlend weißes Lächeln das Dunkel im Taxi: "Hey, and you guys ... are you from Germany? This Schrrrreder – that's a bad guy, isn’t he? But this girl, how is she called ... Onguela ... will she make it?"

Mail-Geschichten

John
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Smithd980 (Gast) - 22:53
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Smithc295 (Gast) - 18:48
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alex (Gast) - 20:46
Ich mag Gummistiefel
Ich mag Gummistiefel total gern, habe 4 paar von den...
Ramona (Gast) - 21:44
Verdient
hat er nichts anderes, der Bürokrat. Sex hat nun einmal...
SexBlog - 01:14

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